Anamorphosen sind optische Spielereien, deren Ursprung schon einige Jahrhunderte zurückliegt. Es sind Bilder, welche so stark verzerrt sind, dass sie nur aus einem bestimmten Blickwinkel oder mit Hilfsmitteln wieder als unverzerrtes Bild erkennbar sind.
Bekannt ist vielleicht der verzerrte Totenkopf auf dem Bild Die Gesandten von Hans Hohlbein aus dem Jahr 1533, der nur aus einem ganz flachen Winkel in den richtigen Proportionen erkennbar ist.
Hans Hohlbein, Die Gesandten, 1533, National Gallery London, Wikimedia
Modernere Beispiele findet man heute in den kunstvollen 3D-Strassenmalereien (z.B. von Julian Beever), oder in nüchternen, auf den Boden aufgemalten Verkehrshinweisen (z.B. der Schriftzug ‘STOP’), die so verzerrt sind, dass sie aus der Sicht des Auto- oder Velofahrers wieder normal erscheinen.
Zylinderspiegel-Anamorphosen sind Zerrbilder, die man erst durch den Blick in einen Zylinderspiegel richtig erkennen kann. Das Bild der Faunen, welche in einem solchen Spiegel die Anamorphose eines Elefanten bestaunen, stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert.
Simon Vouet und Hans Troschel, Metropolitain Museum of Art, Wikimedia.
Solche Spielereien wurden richtig populär im 18. Jahrhundert. Auch andere Spiegelformen wurden dann zu Hilfe genommen, zum Beispiel Kegel- und Pyramidenspiegel.
Anamorphosen wurden oft dazu verwendet, Dinge zu verschleiern und Rätsel aufzugeben. Gerade dies macht sie auch für uns heute noch so spannend. Kein Wunder, gibt es auch heute noch Anamorphosen-Sets zum Staunen, Spielen und Experimentieren zu kaufen.